Die Sozialen Dienste Sarganserland beraten und begleiten auch Angehörige von suchtkranken Menschen. Für die ist die Situation oft schwierig aushaltbar. Neu gibt es eine Broschüre, die speziell Angehörige suchtkranker Menschen anspricht und rät, sich fachliche Hilfe zu holen.
Drogen-, Alkohol-, Medikamenten-, Spiel- oder Onlinesucht belastet das Umfeld der suchterkrankten Person, so die Sozialen Dienste Sarganserland in einer Medienmitteilung. Eine Suchterkrankung trifft nicht nur die betroffene Person, sondern auch das gesamte Umfeld, insbesondere die Familie, die Partnerin oder den Partner und Freunde. Die Sozialen Dienste Sarganserland sind spezialisiert auf die Beratung von Angehörigen und unterstützen die Betroffenen dabei, sich mit den Folgen einer Suchterkrankung auseinanderzusetzen und mit den Belastungen umzugehen.
Oft wird lange geschwiegen
In der Schweiz sind etwa 10 Prozent der Bevölkerung von einem Alkoholproblem im engeren Familienkreis betroffen. Werden nicht nur Alkohol, sondern auch illegale Drogen und Verhaltenssüchte betrachtet, sind es noch viel mehr Menschen, die in ihrem engeren Umfeld eine suchterkrankte Person haben. Angehörige und Freunde leiden stark unter dieser Situation, fühlen sich oft hilflos und machen sich Sorgen um die betroffene Person und wissen nicht, wie sie reagieren könnten.
Es ist oft nicht leicht, der Realität ins Auge zu schauen. Viele Nahestehende zögern lange, bevor sie reagieren. «Es läuft ja immer wieder gut» oder «Es gibt andere, die noch grössere Probleme haben» oder «Wenn ich etwas sage, wird die Situation vielleicht noch schlimmer», seien verständliche Erklärungen und Ängste, so die Sozialen Dienste. «Aber so wird sich nichts verändern.»
Als Angehöriger Hilfe suchen.
«Es gibt Wege aus einer Suchterkrankung», betonen die Sozialen Dienste in der Mitteilung. Aber viele Nahestehende erleben, dass die betroffene Person (noch) nichts ändert. «Sie als Angehöriger sind nicht verantwortlich für das Gelingen einer Veränderung. Sie können nicht anstelle der betroffenen Person mit dem Konsum aufhören. Das muss diese selbst tun. Und genau solche Situationen sind für das Umfeld schwer zu ertragen», heisst es weiter.
Am wichtigsten sei, in solchen Phasen nicht allein zu bleiben. Eine professionelle Beratung ermögliche auch, die eigene Situation und das eigene Wohlbefinden genau zu betrachten. Und natürlich sollen auch Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie Menschen mit Suchtproblemen durch die Familie und Freunde gut unterstützt werden können.
Verantwortung abgeben
Bei den Sozialen Diensten Sarganserland arbeiten Fachleute mit entsprechenden Ausbildungen und langjähriger Beratungserfahrung. Sie schauen mit den Ratsuchenden an, welche Unterstützung gut ist und welche Verantwortlichkeiten nicht übernommen werden sollten. Dieses Loslassen ist ein anspruchsvoller Prozess. Pro Jahr wenden sich etwa 50 Angehörige, Familien oder Freunde an die Fachstelle, um sich beraten zu lassen, was rund einem Drittel der Suchtberatungen entspricht. Eine Frau schreibt den Sozialen Diensten in einem Dankes-E-Mail, dass sie sehr viele Jahre versucht habe, ihren Vater davon zu überzeugen, nicht mehr so viel Alkohol zu trinken. Oft sei sie verzweifelt gewesen, wenn sie ihn betrunken angetroffen habe. In der Beratung habe sie gelernt, Verantwortung wieder zurückzugeben. Und das zeige Wirkung, auch wenn es schwerfällt.
Die Sozialen Dienste Sarganserland bieten Unterstützung in den Fachbereichen Suchtberatung, Sozialberatung und Schulsozialarbeit. Das Angebot steht der Sarganserländer Bevölkerung kostenlos zur Verfügung. Angehörige von suchtbetroffenen Menschen können sich telefonisch oder per E-Mail anmelden (Soziale Dienste Sarganserland, Ragazerstrasse 11, Sargans, 081 725 85 00, info@sd-sargans.ch).